Kauz an Eule: Vielfalt im Einssein, ein Widerspruch?  

 

Eule: Auf den ersten Blick vielleicht, mancher behauptet das und möchte alles gleichschalten, aber.....

 

Kauz: Was aber, erklär´ mir Deine Welt!

 

Eule: Hör´ mir zu und schau´ Sie Dir an...

 

Eule: Einssein bedeutet mir einig sein im gemeinsamen Glauben an Gott oder einig sein in der Hoffnung auf die Wiederkunft des Gottessohnes und die Sendung der Apostel in deren Kernbereich der Verwaltung der Sakramente und der Verkündigung des Wortes in der Kirche. Tragend sind weiter Harmonie und Vertrauen; Harmonie durch zwei Dinge: Freude und Lasten teilen und Achtung vor dem Nächsten. Freude bedeutet auch Spass miteinander haben, aber auch Kummer wahrnehmen und wenn erwünscht darüber sprechen. Vertrauen suche ich in Freundschaften in der Gemeinde und Umgebung.

 

Kauz: Kannst Du Einssein auch negativ abgrenzen?

 

Eule: Ja natürlich! Einssein hat nichts mit Uniformität zu tun wie man sie vom militärischen Erscheinungsbild kennt oder von Schuluniformen. Einssein bedeutet nicht, immer einer Meinung zu sein. Einssein bedeutet nicht, dass wir mit zwanzig Leuten das gleiche hören und zwangsläufig das gleiche denken. Das alles wäre künstlich und tierisch langweilig. Einssein muss man auf der herzlichen Seite wahrnehmen können, sonst fehlt es! Es wird selten dokumentiert, indem alle nur nicken, höflich dreinschauen oder eine einheitliche unterwürfige Haltung einnehmen. Da wird vielleicht manches verwechselt!

 

Kauz: Ich höre das Wort sehr oft in Predigten, Gebeten, Besprechungen... und habe das Gefühl, dass dennoch wenig davon da ist oder?

 

Eule: Das ist eine sehr schwierige Frage; ich würde dich vermutlich Tage aufhalten, wenn wir das bis ins Detail erörtern. Aber eines darf man feststellen; es wird sehr viel davon gesprochen! Auch ich habe Bedenken, dass dieser Zustand gewährleistet ist. Denn viele, die das Wort in den Mund nehmen merken nicht, wie es wirklich aussieht. Sie leben in einer Scheinwelt. Einssein entsteht unter einen Dach oder einem Ziel, wenn sich Zeit füreinander nimmt und das Herz aufmacht, Gefühle erfährt und zeigt, zuhören kann, Offenheit an den Tag legt und am Leben des anderen uneigennützig teilnimmt  

 

Kauz: Was ist nun mit der Vielfalt?

 

Eule: Vielfalt durch die unterschiedlichen Charaktere, Lebensweisen und Lebensäußerungen belebt unser Einssein total, was gleichbedeutend damit ist, dass sie das Einssein und die Gemeinschaft interessant macht und fördert. Ein wichtiger Gedanke ergänzend dazu: Wenn wir Vielfalt begrüssen, fördern wir auch Kreativität und damit die vielen schlummernden positiven Kräfte in den Menschen.

 

Kauz: Es gibt Leute, die sagen: Vielfalt bringt Unordnung und Wildwuchs? Alles muss kontrolliert und dirigiert werden?

 

Eule: Nein, nein. Unsinn! Die haben eigentlich nur Angst! Man darf doch keine Angst haben vor der Erscheinung einer bunten und lebenslustigen Menschengruppe. Im Werke Gottes sind wir doch auch neben dem gemeinsamen und einigenden Glauben grundverschieden: schwarz, gelb und weiss und mehr nach der Hautfarbe, arm und reich, historisch, geografisch und kulturell in völlig unterschiedlichen Lebensbedingungen, Ansichten und Gewohnheiten. Der Stammapostel sieht sie alle und fürchtet sich auch nicht oder?

 

Kauz: Ich habe Dich verstanden. Was Du da beschreibst ist nicht der oft angesprochene bunte Blumenstrauss, sondern eher eine Blumenwiese in Gottes schöner Natur. Denn ein Blumenstrauss wird von Menschen sortiert und gestaltet, eine Blumenwiese ist ohne menschliches Zutun gewachsen... Wenn man sie betrachtet, gehört alles an ihr dazu, die bunten Blumen wie die Grashalme und die vielen Kräuter, selbst jene Bestandteile in Gottes schöner Natur, die Menschen als Unkraut bezeichnen. Der Schöpfer kennt sie alle mit Namen, jede ist anders und fügt sich doch ins schöne Bild des Ganzen, und niemand darf darum zu irgendeiner Pflanze Unkraut sagen.

 

Eule: Du hast verstanden. Sage es den anderen.