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neue Gemeindezeitung online: Nr.30





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Befehl ist Befehl
Kauz: Ich habe folgenden Satz gelesen: „Einen Befehl zu verweigern, dazu waren wir nicht erzogen worden.“ Heißt das, es gibt Menschen, die alles tun, was ihnen andere sagen?
 
Eule: Im Grunde ja, aber.....
 
Kauz: Was aber, erklär´ mir Deine Welt!
 
Eule: Hör´ mir zu und schau´ Sie Dir an... Es heißt, daß jemand nicht in der Lage ist insbesondere aufgrund seiner Erziehung, gemäß eigenem freien Willen Anordnungen von Autoritäten durch das eigene Gewissen einer Prüfung zu unterziehen, um JA oder NEIN zu sagen oder sich zu einem Mittelweg zu entscheiden. Dies können Autoritäten im staatlichen, kirchlichen oder privaten Bereich sein.
 
Kauz: Kannst Du mir deine hohe Ansicht durch Beispiele erläutern?
 
Eule: Gern! Keine Frage! In früheren Jahren wurden Kinder und Jugendliche zu völligem Gehorsam erzogen gegenüber einem adeligen Staatsoberhaupt oder anderen politischen Führern; oder sie wurden erzogen zu bedingungslosem Glauben an kirchliche Führer, indem man jenen sozusagen Unfehlbarkeit beilegt, der jeden Zweifel an ihnen verbot. Dabei kann man Unfehlbarkeit auch lehren, ohne diesen Begriff im Sinne des römisch-katholischen Dogmas zu verwenden oder überhaupt zu gebrauchen. Manche sprechen hier auch zurecht von „blindem Gehorsam“.
 
Kauz: Aber wie könnte ich anders leben, als jede Anordnung auf den Prüfstand des eigenen Gewissens zu stellen? Auch ich kann gehorchen, aber weder bedingungslos und noch blind.
 
Eule: Das sagst Du in Deinem jugendlichen Leichtsinn! Es gibt viele, die nie zugestehen würden, ihr eigenes Gewissen zu Hause zu lassen, wenn sie für ihr Oberhaupt tätig sind. Es kann auch sein, daß sie bei ehrlicher Einschätzung des eigenen Verhaltens gar nicht bemerken, daß sie so handeln. Beobachtet man sie aber, stellt man fest, daß sie grundsätzlich immer genau das tun, was ihnen von höherer Stelle gesagt wird. Würdest du letzteres für eine zufällige Übereinstimmung halten oder für typischen blinden Gehorsam, wenn ich einmal gegenfragen darf?
 
Kauz: Natürlich für blinden Gehorsam! Solche Übereinstimmungen gibt es nicht, es sei denn durch generelle Unterordnung einer Seite!
 
Eule: Blinder Gehorsam, auch Kadavergehorsam genannt, ist aber ein sehr problematisches Verhaltensmuster, und zwar aus ganz unterschiedlichen Gründen. Derjenige, der Anordnungen gibt, erfährt nie Widerspruch, weil sich der „Untergebene“ dies nicht traut oder zutraut; er hat Angst vor Widerspruch. Wer aber nie Widerspruch erfährt, ist im Nachteil, da er selten Gelegenheit findet, seinen eigenen Standort zu überdenken im Lichte einer anderen Meinung oder Idee. Er ist „einsame“ Spitze.  
 
Kauz: Und das Problem des „Untergebenen“ ist?
 
Eule: Er kann durchaus glücklich sein, denn er hat selten die Last der Verantwortung zu tragen! Er muß sich ja wenig Gedanken machen über die Qualität seines Handelns, denn er führt nur aus. Aber er ist für mich eher ein armer Mensch.
 
Kauz: Beeinträchtigt er nicht sehr die Entwicklung des Ganzen?
 
Eule:  Das tut er. Genauer gesagt: Dabei wirken beide Seiten gleichermaßen mit. Die Kreativität vieler wird erstickt, manche Chance vertan, die Energie von echten Leistungsträgern zu nutzen. Wirklich schade!
 
Kauz:  Was sind eigentlich Mitläufer?
 
Eule: Du, es wird langsam dunkel, ich muß nachschauen, was sich tut in meinem Revier... wir sprechen später weiter.

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