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neue Gemeindezeitung online: Nr.30





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Auf der Überholspur

Kauz: Eule, eigentlich bist du ja schon alt oder?

Eule: Danke für die Blumen!

Kauz: Verstehst du die Reformen in unserer schönen Kirche?

Eule: No problem! Aber..

Kauz: Was aber... erklär´ mir deine Welt...

Eule: Hör´ zu und schau´ sie dir an! "Aber" bedeutet, dass es eine sehr schwierige Prozedur ist, den schweren Karren "Ecclesia" zu bewegen, ohne dass die konservativen Insassen runterfallen und ohne dass die "jungen Wilden" vor Langeweile oder Enttäuschung abspringen.

Kauz: Wie heißt der Karren?

Eule: "Ecclesia" , zu deutsch Kirche!

Kauz: Nun erkläre mir die Prozedur. Wir sitzen doch hier auf einem schalldichten Baum, niemand belauscht uns...

Eule: Es ist nicht so einfach, wie du denkst. Denn zum ersten Mal, seit wir beide sprechen, geht es ums Ganze.

Kauz: Wie ganz?

Eule: Um die ganze Kirche! Nicht eine einzelne Frage der kirchlichen Aussagen steht auf dem Prüfstand, nicht eine leichte organisatorische Änderung steht an; die ganze Kirche ist bereits in eine Bewegung eingetreten, die ich nur als erste große innerkirchliche Reformation definieren kann.

Kauz: Und der Stammapostel ist der Reformator?

Eule: Langsam! Dieses Wort läßt viele erzittern.

Kauz: Aber ist doch so!

Eule: Langsam bitte!

Kauz: Bin ich jetzt ein junger Wilder in deinen Augen?

Eule: Nein, einfach vorlaut und wenig sensibel!

Kauz: Ich füge mich deiner Weisheit.

Eule: Wir sehen und erleben, wie nach und nach althergebrachte Prinzipien aufgegeben oder doch völlig verändert werden, manchmal bis ins Gegenteil, wir sehen und erleben das in den Anfängen, aber doch schon sehr gewaltig.
Kauz: Wer ist gewalttätig?

Eule: Mensch hör´ zu. Gewaltig, nicht gewalttätig, obwohl mancher das Gefühl hat, es werde ihm Gewalt angetan. Denn die Kirche stand viele Jahrzehnte eher auf der Stelle in ihrer Lehre, ihrer Organisation und ihrem Erscheinungsbild. Das ändert sich stark.

Kauz: Dann muß man bei allen auf dem Karren die Notwendigkeit und das Verständnis wecken für die Reformen.

Eule: Jetzt bist du bei mir!

Kauz: Aber wie?

Eule: Indem man besser erklärt, warum und wieso das alles geschieht.

Kauz: Davon höre ich wenig, nur die Ergebnisse, nicht das Prinzip.

Eule: Genau! Man findet es leider nur hier und da versteckt, aber man findet es. Ich zitiere aus den Worten des Stammapostels: " Seit längerem sind wir in der Kirche verstärkt bemüht, unsere wesentlichen Lehraussagen noch genauer als vor Jahren an Hand der Heiligen Schrift zu belegen und zu begründen und dazu den biblischen Grundtext heranzuziehen." Das ist die offizielle Bestätigung für das Prinzip "ad fontes"!

Kauz: Att watt?

Eule: Du bist ein echter Kohlenpottkauz, nicht wahr? "Ad fontes" ist ein lateinischer Ausdruck und heißt: "zurück zu den Quellen". Quelle ist vor allem das Neue Testament und dessen Kern, das Evangelium Jesu.

Kauz: Und das bedeutet?

Eule: Im Grunde die Rückkehr oder Umkehr zu den Aussagen Jesu selbst. Man kann auch sagen, dass in dem Zitat die Andeutung liegt, dass sich die Kirche in manchen Aussagen oder Verhaltensweisen nach aussen und ihren Mitgliedern gegenüber im Laufe der Zeit von den Quellen mehr oder weniger entfernt hat und nun in der neueren oder "fortschreitenden Erkenntnis", wie es der Stammapostel formuliert, einen Abgleich vornimmt mit der Quelle des Evangeliums nach dem Grundsatz: Wie sind die Aussagen nachweisbar zu verstehen? Was können wir belegen aus den alten Schriften? Was also ist von der Jesulehre getragen und was trägt sie nicht?

Kauz: War das nicht auch der Ansatz der Reformatoren Jan Hus und Martin Luther damals in ihrer Kirche?

Eule: Ja schon, aber sie wollten es "von unten", als studierte, wenn auch einfache Mitglieder ihrer Kirche; bei uns kommt es "von oben". Ich glaube, der große Denker und die große Energie unserer Reformen ist nur der Stammapostel selbst.

Kauz: Ja, so erlebe ich es auch. Und fürchte, das viele "Bremser" unterwegs sind auf verantwortlichen Ebenen, aber auch "Wendehälse", denen das vom Herzen her nicht schmeckt, die aber nach außen – wie üblich – das Einssein präsentieren. Ich habe schon von welchen gehört, die noch vor zwei Jahren alles und jedes in der Kirche ganz toll fanden und wie den Stein der Weisen belobigten; nun kommt "von oben" das Gegenteil und das finden sie nun wieder "ganz grosse Klasse".

Eule: Ist eine Charakterfrage, laß´ das liegen. Überall gibt es Starke und Schwache. Die Personalfrage wollen wir nicht thematisieren. Eine solche Diskussion würde zu einem Kreis der Leiden. Laß´ es einfach liegen; ist ein Thema für eine andere Zeit.

Kauz: Ok. Aber alles steht jetzt auf dem Prüfstand?

Eule: Prinzipiell ja, wenn sich auch nicht alles ändern wird, da viele Dinge nach wie vor im Einklang stehen mit der Lehre Jesu; doch ist der Reformbedarf groß, weil vieles sich auch in der Kirchenpraxis verselbständigt oder von der reinen Jesulehre "weggelebt" hat.

Kauz: Warum erklärt das keiner grundsätzlich? Dann könnte es harmonischer eingeführt werden ins Kirchenschiff oder?

Eule: Ja, das stimmt sicherlich. Doch es ist wohl ein heißes Thema! Es geht auf dieser Ebene darum, Reformen vom Prinzip her zu erklären, also das "warum" und "wieso überhaupt".

Ich sehe drei Stufen:
Zunächst das Prinzip, warum sich etwas ändern muß, dann müssen die Reformen inhaltlich verstanden werden, schließlich müssen sie gelebt werden. Ein Prozeß, der eine Generation brauchen wird.

Kauz: Warum erklärt man die Stufe eins so wenig, während die Stufe zwei läuft zu vielen Themen und zugleich erwartet wird, das diese auf Stufe drei gelebt werden???

Eule: Wohl weil es "heiß" ist...

Kauz: Aber sollte nicht überall Freude und Zufriedenheit herrschen, dass die reine Jesulehre einkehrt? Eben auch in den Bereichen, wo Kirchenpraxis und Kirchenlehre sich davon entfernt hatten! Ich finde die Wege des Stammapostels prima!

Eule: Ich auch, keine Frage. Man muß die Wege des Stammapostels vorantreiben und sich selbst zum Werkzeug dieser "Neuen Zeit" machen.

Kauz: Warum dann "heiß"?

Eule: Es gibt viele Kirchenträger, Ämter eben, die das so schlecht für sich leben können und noch schlechter ins Volk tragen. Denke an unser Gespräch über den "Funktionär" neulich!

Kauz: Oh ja!

Eule: Ich sehe Konservative, die möchten im Beton der 30er oder 60er Jahre an den Tag des Herrn, im alten Dogmatismus, auch wenn ihnen der oberste Chef sozusagen deutlich erklärt, dass diese Haltung überholt ist.

Kauz: Aber auch Apostel Petrus mußte mal erfahren, dass seine Einstellung zum Kreis der erwählten Schar der Christen überholt ist. Gott zeigte ihm direkt, dass nicht nur Juden, sondern auch Heiden berufen sind zum himmlischen Erbe. Er handelte sofort und fortan gab es "Judenchristen" und "Heidenchristen" in der Urkirche; und er konnte es doch lange Zeit schwer leben, wie die Diskussion mit Apostel Paulus zeigt! Ein anstrengender Prozeß!

Eule: Mensch Kauz! Du bist ja belesen, ich staune. Aber das ist ein gutes Beispiel. Und wenn man reformiert, muß man sich nicht auf die "Irrtümer der Vergangenheit" versteigen und ähnliches. Heute, das ist wichtig!

Kauz: Ja, heute. Wir werden es allen sagen.

Eule: "Heiß" auch deswegen, lieber Kauz, weil für viele in der Kirche ihre persönliche Sicherheit allein oder vor allem lag in der absolut reglementierten Ordnung. Will heißen, Ordnung in der Lehre, Ordnung im Kirchenleben und im privaten Leben, alles genau festgelegt, Ordnung über Ordnung. Wenn alles "fest" steht im Weltbild, fühlt man sich in Sicherheit! Aber es ist nicht das Netzwerk von Gesetzen, Geboten und Vorschriften, das "fest" macht; das ist ein Trugschluß.

Kauz: Was dann?

Eule: Für den Gläubigen ist das Evangelium selbst der Halt! Halt im Herzen, dann Halt im Leben. Die reine Jesulehre; das Gefühl, an seine Sendung in reiner Form zu glauben und den Vorstellungen des Herrn bestmöglich zu folgen. Das bietet den Halt gegen alle Erscheinungen der Zeit und persönliche Schicksale.
Nicht das kirchliche Gerüst selbst bietet den Halt, sondern die vom einzelnen gelebte Lehre, natürlich dokumentiert und ehrlich vermittelt durch das Kirchengerüst.
Der Mensch steht im Mittelpunkt der Erlösung; damals hat Jesus das persönlich wirken und erleben lassen, heute soll es die organisierte Kirche sein.

Kauz: Also doch wieder Kirchenform, Gesetz und...

Eule: Nein. Kirche und ihrer Mitarbeiter als organisierte Form und mit dem einzigen Ziel: Den Menschen die reine, biblische Lehre Jesu nahe zu bringen, die Sakramente für Jesus zu verwalten zum Heil der Menschen. Kirche als eine Hilfsorganisation des Herrn. Auch das ist ein Teil der Reformen "Dienen und Führen" und "Gehaltvolle Predigt".

Kauz: Dann ist der Stammapostel wirklich ausgeschert und auf der Überholspur.

Eule: Ja! Wichtig aber bleibt, dass er nicht eigene Mitarbeiter überholen muß, die auf der Kriechspur schlafen...

Kauz: ... und lieber den nächsten Parkplatz ansteuern als Gas zu geben!


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