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neue Gemeindezeitung online: Nr.30





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Fortuna Köln - Austria Wien 0: 1

Kauz: Toooooooor !

Eule: Wir sind im Wald und nicht im Stadion!

Kauz: Genauso ! Wir sind im Wald und gerade auch nicht in der Kirche. Doch fallen die ersten Treffer... die von den einen umjubelt werden und die anderen betroffen machen...

Eule: Bist Du blau?

Kauz: Nicht im geringsten, auch kein Hooligan. Aber hast Du nicht bemerkt, dass die zärtlichsten theologischen Versuche mittlerweile die Leute aus der Reserve locken ?

Eule: Habe ich.

Kauz: Und ?

Eule: Es wird noch sehr spannend in den nächsten 90 Minuten, äh´ den nächsten Jahren. Das Training des Teamchefs konnte ja nicht anders verlaufen; das wußte er auch, aber ...

Kauz: Was aber ? Erklär´ mir Deine Welt !

Eule: Hör´ zu und schau ´ sie Dir an...
Seit Jahren versucht der Teamchef, den verschiedenen Mannschaften die neuen Wege aufzuzeigen.
Ich erinnere an das weite Spektrum der Veränderungen:
Da war das revolutionäre Interview auf dem Jugendtag in 1998 in Stuttgart mit der Frage der Jugend zur privaten Lebensführung und seine Antwort: "Die Kirche mischt sich nicht in Fragen der Freizeitgestaltung ein. Darüber entscheidet der einzelne selbst...." In der ersten Veröffentlichung stand für "Freizeitgestaltung" noch der Ausdruck "private Angelegenheiten".

Kauz: Jau, war eine Klasse für sich. Jedenfalls für das Rheinland. Ich erinnere mich an bestimmte Teams im Rheinland besonders, die zur gleichen Zeit noch immer und auch noch danach für zwei bis drei Jahre ständig den Gläubigen ins Privatleben eingriffen. Die Einmischung war damals feste Tradition bei uns. Die seelsorgerische Abneigung gegen den Fernseher hatte man etwas überwunden mittlerweile, nicht aber gegen Kino, Disco, Theater und vieles mehr. Ich habe noch viele Tagebuchaufzeichnungen aus dieser Zeit.

Eule: Aber sie haben das Prinzip mittlerweile verstanden, zumindest hat es den Anschein. Jedenfalls war es ein gewaltiger Schritt zur biblisch dokumentierten Freiheit des Christenmenschen in Selbstverantwortung vor Gott. Ein ganz großer Treffer.

Kauz: Weiter!

Eule: Ich erinnere mich an die Änderung der Richtlinien für Amtsträger... war auf verschiedenen Internetseiten zu verfolgen. Dort hieß es ursprünglich: " Als sichtbares Haupt der Kirche Christi bestimmte Gott damals den Apostel Petrus, heute den Stammapostel." Das war "immer" so oder so ähnlich.
Dann kam im September 1997 eine schlichte Ergänzung der Richtlinien ohne viel Aufhebens, aber von gewaltigem Inhalt, indem dieser Satz geändert wurde in: "Haupt der Kirche Christi ist Jesus, Gottes Sohn. Der Stammapostel ist das Haupt aller Apostel."

Kauz: Ich war damals noch etwas jung... aber es hat doch bestimmt einen gewaltigen Ruck gegeben oder?

Eule: Denkste aber auch nur. Mir ist nicht bekannt, dass überhaupt jemand darüber gesprochen hat.

Kauz: Unheimlich ist mir ! Das Haupt der Kirche wird getauscht, sozusagen eine gewaltige Uminterpretation im Verhältnis der Kirche zu Gott und niemand rührt sich...

Eule: Ja, in jedem Fall eine große Veränderung.

Kauz: Noch mehr ?

Eule: Denke an die Änderungen im Entschlafenenwesen...

Kauz: Ich erinnere mich, dass manche Teams noch krampfhaft versuchten, "zu retten, was zu retten ist".

Eule: Wieso ?

Kauz: Alle hatten gemerkt, was da geschah: Die Aufgabe des Teamchefs hatte sich derart verändert durch die Reformen zu diesem Thema 1991 und 2001, dass von der ursprünglichen "Schlüsselgewalt", die jahrzehntelang praktiziert wurde, im Grunde nichts mehr übrig blieb, denn die neue "Schlüsselvollmacht" hatte speziell mit dem Entschlafenenwesen nicht mehr sehr viel zu tun. Die Ähnlichkeit der Begriffe half bei den Rettungsversuchen in der Tat.

Eule: Was wirklich geschah, aber war die völlige Uminterpretation der biblisch verfaßten Vollmachten an den Teamchef.

Kauz: Ein theologischer Treffer, weil er das Ziel nicht verfehlte, nämlich "zurück zum Evangelium" oder auch "zurück zu Jesus".

Eule: So war es!

Kauz: Womit wir beim Thema wären. Die zärtlichsten theologischen Sprechversuche werden deutlicher.

Eule: Wie meinst Du das ?

Kauz: Ja, Austria Wien, äh´ das österreichische Team hat im Herbst 2003 einen gewaltigen Treffer gelandet.

Eule: Welchen ?

Kauz: Nun, der österreichische Kapitän äußerte sich ganz frei zur neuen Strategie, indem er in einem offenen Brief zur "Renaissance des Werkes Gottes" immer wieder ansprach, man müsse "zurück zu Jesus", sinngemäß auch zurück zum Evangelium. Das war das 1:0 für Austria.

Eule: Ja, aber warum hat Köln in dem Spiel noch keinen Treffer ?

Kauz: Ja, sie treffen einfach nicht bei allen Bemühungen, Fortuna ist ihnen nicht hold gesonnen.

Eule: Man kann auch sagen, sie spielen nicht ganz nach den Regeln ?

Kauz: Welchen Regeln ?

Eule: Nun, kürzlich soll doch der rheinländische Kapitän gesagt haben zum Thema "zurück zu Jesus": " Meine Antwort darauf .... ist: Nicht zurück zu Jesus. Das brauche ich nicht. Bei dir Jesus will ich bleiben."
Hat er damit nicht ebenso einen gewaltigen Treffer zum 1:1 gelandet ?

Kauz: Ich glaube nein.

Eule: Warum nicht ?

Kauz: Das war "Abseits"!

Eule: Was ?

Kauz: Ein Tor, das man aus dem "Abseits" erzielt, wird nicht gewertet.

Eule: Ach so, ungefähr verstehe ich diese Regel ja. Warum "Abseits" ?

Kauz: Ganz einfach. Es war nicht nach den Regeln des Teamchefs erzielt! Der rheinländische Kapitän will vermutlich nach eigenen Regeln spielen ?

Eule: Mein lieber Kauz, Du mußt aufpassen!
Analysieren wir es lieber sauber: Der Teamchef gebraucht immer wieder bestimmte Ausdrücke: "Wir müssen von der traditionellen Lehre Abschied nehmen". Was heißt das eigentlich, wenn man den einen Satz einmal verdeutlicht: Die Kirche hat sich in einer Tradition bewegt, die sich mit den heute(!) vom Teamchef aus der Schrift entwickelten Gedanken nicht mehr legitimieren läßt. Darum ändert er so viel.
Was aber ist Tradition im Verhältnis zur Schrift ? Es sind Regeln und Handlungsabläufe, die, im Lichte der Heiligen Schrift betrachtet, sich durch das Evangelium Jesu, man darf auch sagen, durch Jesus Christus und seine Lehre, nicht mehr halten oder begründen lassen. Anders ausgedrückt. Der Teamchef sieht in der Kirche Lehraussagen und tägliche Praxis, die man nur mit "Tradition" begründen könnte, nicht aber mehr mit der Schrift.

Kauz: Was ist Tradition?

Eule: Es sind in diesem Zusammenhang kirchliche Lebensformen und Lehraussagen, die vor langer Zeit beschlossen wurden und seitdem gepflegt. Als sie beschlossen wurden, hat man die Schrift damals entweder anders gelesen oder sah´ sich selbst bevollmächtigt, neue Regeln aufzustellen.

Kauz: Können denn kirchliche Tradition und Heilige Schrift gleichwertig nebeneinander stehen?

Eule: Die katholische Kirche sagt "Ja", der Teamchef ganz offenbar "Nein". Er will zurück zur Schrift und räumt ihr ganz klar den Vorrang ein.

Kauz: Beruhigend. Aber woran siehst Du das ?

Eule: Er weist immer wieder darauf hin, dass man sich "näher an der Schrift" orientieren müsse, dass es "Irrtümer" gegeben habe, Widersprüche zum Evangelium. Er macht ganz deutlich, dass die Legitimation in erster Linie aus der Schrift kommt für alles, was zu lehren und zu tun ist.

Kauz: Also spielt der rheinländische Kapitän nach eigenen Regeln und hat einen Treffer erzielt, den wir nicht werten können!

Eule: Im Ergebnis bin ich Deiner Meinung. Aber..

Kauz: Warum immer aber ?

Eule: Wenn er es genauso meint, wie es objektiv aus den Worten klingt, gibt es zwei Möglichkeiten.

Es will die "Renaissance" nicht. Das ist die eine. Dann steht er klar im "Abseits".
Die andere ist: Er gehört zu jenen Kapitänen, die durch Wortwahl und unvollständige Antworten einen Schein wahren wollen, dessen Strategie lautet: Wir legen den Mantel des Schweigens so weit wie möglich um die vielen dringend notwendigen Reformen aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, mindestens legen wir diesen Mantel um die ehrliche Erklärung, die dem zugrunde liegt, also deren theologische Interpretation und Bedeutung.

Kauz: Warum könnte man das tun ?

Eule: Kann sein, um das Volk nicht zu beunruhigen, kann sein, um nicht zugeben zu müssen, was Reformen wirklich sind, kann sein, dass man die Interpretationshoheit zur Schrift nicht unglaubwürdig stellen will durch wechselnde Lehraussagen, kann sein, dass man den verdeckten Anspruch auf Unfehlbarkeit pflegen möchte.

Kauz: Was bedeutet sie, die theologische Interpretation ?

Eule: Sie bedeutet, dass man erst einmal sagen muß, was "zurück zu Jesus" bei den Österreichern sagen will.
Natürlich denken sie auch, dass wir schon immer "bei Jesus" waren, in dem Werke der Erlösung.
Aber dass wir im(!) Werke der Erlösung "zurück zu Jesus" müssen und vieles ändern, nämlich den Gedanken der Schrift in vielen Bereichen zur Wiedergeburt verhelfen. Wir waren zwar immer "bei ihm", aber trotzdem gehen wir zu ihm "zurück", nämlich zu der Quelle in der Heiligen Schrift und schaffen alles andere ab. Das ist keine Wortklauberei, mein Freund, nur eine sachliche Analyse.

Kauz: Wir sind also irgendwie schon immer in SEINEM Haus.

Eule: Ja, natürlich.

Kauz: Aber jetzt will der Teamchef in SEIN Zimmer.

Eule: So kann man es sagen. Jede Distanz auflösen.

Kauz: Dann spielt der Rheinländer unfair!

Eule: Wieso ?

Kauz: Weil er mit seinen Worten den Eindruck vermittelt und das wohl auch weiß, wir hätten immer schon alles richtig gemacht in der Kirche, seit Generationen. Aber die Reformen und Reformbestrebungen des Teamchefs sprechen eine ganz klare andere Sprache.

Eule: Ja, das ist der falsche Schein, von dem ich sprach.

Kauz: Aber wir sind das Volk; wir wollen eine ehrliche Haltung. Und wir sitzen doch alle in einem Boot.

Eule: Und es kann nur einer Kapitän sein!!!

Und er ist der beste Kapitän, den wir je hatten; schade, dass er bald von Bord geht.

Kauz: Also war es bei den Kölnern nicht zwingend ein Abseitstor. Das sehe ich. Aber sie haben mindestens unfair gespielt. Wieso tun sie das ?

Eule: Kann sein wegen der älteren Spieler in ihrer Mannschaft; solche könne oft nicht mehr umdenken. Man kann sie ja nicht einfach auf die Reservebank setzen. Es bleibt ja ein Kirchspiel und nicht die Regionalliga.

Kauz: Unfair aber, bleibt unfair. So gebe ich den Treffer auch nicht.

Also bleibt es dabei: Köln - Wien 0:1 !!!

Eule: Einverstanden. Gehen wir in der Pause ein Würstchen essen und warten gespannt auf die nächste Halbzeit.


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