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neue Gemeindezeitung online: Nr.30





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Exklusivität – Exitus ?

Kauz: Frohes neues Jahr, Eule!

Eule: Und Gesundheit, Frieden, und immer gute Laune!

Kauz: Gute Laune ist gesichert, Kirche macht doch Spaß in Mitte...

Eule: Hast ja so recht; inmitten von Kirchenschließungen, jemand sprach mal vernebelnd von Umgemeindungen, umgeben von traditionsüberladenen Denkregularien wie eine Oase...

Kauz: Nun wieder zum satirischen Ernst des Lebens. Was hälst du eigentlich vom Exklusivitätsanspruch einer Kirche?

Eule: Im Grunde bin ich mir nicht so sicher, aber...

Kauz: Was aber?

Eule: ... aber wir können uns dem Thema ja mal nähern oder?

Kauz: Liebend gern. Erklär´ mir deine Welt. Ich hatte mir sogar schon eigene Gedanken gemacht!

Eule: Vorsicht! Eigene Gedanken sprechen von Selbstverantwortung und Gewissen. Das ist nicht nur beliebt.

Kauz: Ich hatte mir doch nur Gedanken gemacht über Vulpus XIX. , den alten Fuchs vom Lennerberg, du weißt schon, unseren etwas ergrauten, kranken Roten, der seine Höhle ungern verläßt.

Eule: Was hat das mit dem Thema zu tun?

Kauz: Der erzählt jedem, der bei ihm vorbeischaut und es hören will oder nicht, er sei ein „exklusives“ Exemplar seine Rasse.

Eule: Ist ja spannend und was meint er damit. Ist er gläubig?

Kauz: Eher nein. Er behauptet felsenfest, er sei der letzte seiner Art, der seine Abstammung direkt auf den Vulpus theologens, einer um das Jahr 100 n. C. in Palästina ausgestorbenen Art zurückführen könne.

Eule: Ist ja spannend und wie „führt er das zurück“? Anders gefragt: Wie beweist er das?

Kauz: Er hat in seinem Bau eine uralte Schatulle mit einem Foto von einer syrischen Sofortbildkamera mit Datumsaufdruck vom 8. Nisan 3840.

Eule: „8. Nisan...“

Kauz: Ja doch!

Kauz: Die Kamera hatte einen Chip aus einem jüdischen Handwerksbetrieb in Antiochia, der damaligen syrischen Hauptstadt. Diese Jahresangabe bezieht sich auf die jüdische Zeitrechnung. Dieses Foto zeigt den letzten palästinensischen Vulpes theologens auf dem römischen Sklaventransport nach Germanien; damit war die Rasse an ihrem Ursprungsort ausgerottet.

Eule: Und ist er angekommen in Germanien.

Kauz: Angeblich ja. Die Ankunftsliste des Hamburger Hafenmeisters ist zwar nicht mehr auffindbar, aber in den Chroniken, speziell den Jagdstreckenlisten des Kurfürsten von Mainz taucht er im Jahre 1517 wieder auf, ein Vulpes theologens.

Eule: Ist ja eine verrückte Geschichte.

Kauz: Geht noch weiter! Der nächste Nachweis stammt aus dem Jahre 1648, der Stadtchronik in Münster. Offenbar gehörte der Rote zur Delegation beim Westfälischen Friedensschluß.

Eule: Die historische Kette ist etwas „dünn“?

Kauz: Nur etwas.

Eule: Ich rekapituliere: 100 – 1517 –1648 – 2005? Wie will nun Vulpes XIX. nachweisen, dass er seine Abstammung so verläuft? Kann er die historische Nachfolge oder Herkunft beweisen, ich meine, kann er im eigentlichen Sinne von Logik und objektiver Beweisführung offenlegen, dass er nun aus dieser Linie stammt und der letzte und einzige ist?

Kauz: Warte mal... Ja, äh, hmmm...
Ja er zeigt das Foto von damals und sagt: Sehe ich dem nicht ähnlich?! Und die Ähnlichkeit ist nicht von der Hand zu weisen. Wohl war der Vulpes theologens eher gelb-rot und gedrungenen Körperbaus, und unser Roter ist er rot-braun und mit auslagernden Extremitäten.

Eule: Und das reicht dir?

Kauz: Und er hat die Fetzen eines alten Leichentuches von anno..., nee, habe ich vergessen.

Eule: Warum macht er keinen Gentest?

Kauz: Vielleicht aus Angst vor der..?

Eule: Und das reicht dir nun?

Kauz: Zweifel kann man schon haben. Doch wenn der Rote berichtet, nimmt jeden gefangen... Ich möchte es ihm glauben.

Eule: Glauben ist ja ok, aber überzeugen kann das nicht. Wenn ich es glauben kann, ist es meine persönliche Wahrheit, aber wenn ich es denken soll, brauche ich objektive Kriterien, die der Rote wohl eher nicht hat.

Kauz: Ach ja, und da gibt es noch so eine Geschichte. Vulpus Schlichticus , auch ein Roter, zuhause am Kobelshang direkt über dem Holzbach bei Eiche 7, berühmt sich auch großer Vergangenheit.

Eule: Ist nicht war! Hatte immer gedacht, er lebte sehr zurückgezogen und wäre ein stiller und demütiger Zeitgenosse.

Kauz: Stimmt. Doch wenn es um seiner Herkunft geht, wird er mächtig stolz.

Eule: Erzähl´ es mir.

Kauz: Er hat es auch mit Palästina. Seine letzten Vorfahren seien beheimatet gewesen am Tempelberg in Jerusalem. Hätten seit Generationen einen exklusiven Bau direkt an der alten Mauer gehabt, nahe dem Tor, das die Leute „Nadelöhr“ nennen.
Im Zuge der Verfolgungen zwischen 60 und 100 n. C. Aber seien sie und die gesamte Familie von den Römern verschleppt worden. Irgendwie seien sie auf der Überfahrt durchs große Meer entkommen. Niemand wollte ihnen Asyl geben im Mittelmeerraum und so haben sie sich nach Norden durchgeschlagen. Danach reißt die Historie ab.

Eule: Hat er brauchbare Beweise?

Kauz: Die Übersetzung eines alten Buches. Die Schriften sind alle älter als 1900 Jahre und wurden von fremden Leuten im 4./5. Jahrhundert zusammengefaßt. Darin stehen viele Dinge die ihm recht geben könnten. Das gleiche Buch hat übrigens auch Vulpes XIX !?

Eule: Mehr hat er nicht?

Kauz: Doch, eine Urkunde aus dem Jahre 1517.

Eule: Was steht drin?

Kauz: 95 Verse in deutscher Sprache gegen das Freikaufen von Seelen.

Eule: Aha! Glaubst du ihm?

Kauz: Ich könnte seine Botschaft auch glauben, ja.

Eule: Es steht dir frei, dich so von deinen Gefühlen lenken zu lassen und dem persönlichen Eindruck, wenn der Rote erzählt. Doch die Geschichte können wir schlecht anderen Füchsen erzählen, jedenfalls nicht in dieser ultimativen Form. Was sollen sie denken? Darunter sind vielleicht andere, die ähnliche „Beziehungen“ zu Palästina und den Ereignissen des ersten Jahrhunderts in dieser Gegend haben. Wir würden sie verletzen.

Kauz: Daran hatte ich noch gar nicht gedacht.

Eule: Wie sieht das Buch eigentlich aus, das die beiden Roten haben.

Kauz: Rot eingebunden, vorne drauf die Worte „Geschichte und Heil der Füchse“.

Eule: Mensch, so ein Ding fand ich mal in den Händen eines Roten, der hier auf der Durchreise war; er hatte es auf seinem Notebook und las darinnen völlig versunken am Waldrand. Wir kamen ins Gespräch. Er redete auch von der Exklusivität seines Weges unter allen Füchsen, konnte oder wollte sich aber nicht auf eine alte Ahnenkette berufen. Seine Vorfahren waren einfach so um 100 n.C. verschollen und tauchten erst im Jahre 1832 wieder auf und dann nach und nach sozusagen. Heute sind es wieder viele.

Kauz: Weißt du noch, wie sie sich nannten?

Eule: Ich meine.... pssst! Siehst du, der Inquisitor fliegt vorbei...

Kauz: Verletzen sich nicht ständig auch die Menschen gegenseitig mit vergleichbaren Behauptungen, wie wir sie von den Roten kennen?

Eule: Sieht so aus.

Kauz: Ende?

Eule: Keineswegs, mein Freund. Ich denke...

Kauz: Und?

Eule: In den vielen christlichen Glaubensrichtungen entzweien sich die Menschen ständig mit Behauptungen, die sie nicht beweisen können. Der historische Beweis gelingt nicht. Weder durch Urkunden noch durch andere wissenschaftliche Nachweise kann es je gelingen.

Kauz: Warum verwenden sie dann trotzdem immer Worte wie, es „ist“ so. Das Absolute des „Istwörtchens“ impliziert doch den Anspruch der einzigen Wahrheit. Warum sagt man in Dingen, die man nicht mit dem Verstand beweisen kann, einfach: „Meiner Meinung nach“ oder „Ich glaube“...?

Warum klebt man an Dinge, die sich offenbar historischen oder naturwissenschaftlichen Beweisregeln entziehen, das Etikett „absolute Wahrheit“ oder „einziger Weg“ oder „heilsnotwendige Richtung“?

Eule: Ich verstehe manches nicht. Ich kann nur Vermutungen anstellen.
Am Anfang eines Katechismus hätte ich lieber die Worte: „Wir glauben, dass....“ und dann folgen die Glaubens- und Heilsüberzeugungen im einzelnen. Dann entscheidet der Mensch mit dem Herzen über seinen Weg.
Ansätze zu dieser Richtung gibt es ja. Vor Jahren schon hörte ich Worte, dass es möglicherweise noch andere Wege des Heils gebe, die „der Gnade Gottes vorbehalten sind“. Erst letztes Jahr horchte ich auf, als aus ebenso berufenem Munde klar ausgedrückt wurde, das die Beweisbarkeit eines Kirchenamtes nicht gegeben ist. Jeder solle „kommen und sehen“ und mit dem Herzen prüfen... Mit dem Herzen!!!
Das waren große Signale.

Kauz: Wer sagte das?

Eule: Datenschutz!

Kauz: Und das Signal....

Eule: Steht auf rot oder grün, wer weiß. Der Kampf ist entbrannt.

Kauz: Hoffentlich verzehren wir uns nicht.

Eule: Du hast recht. Ich will mal nach Hause fliegen, damit ich mich kümmern kann um die wesentlichen Dinge. Den Frieden, die Freiheit und die Gebote des Evangeliums in den Alltag der Menschen zu tragen...


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